ÖPNV — Öffentlicher PersonenNahVerkehr

Gespräche am Morgen

Bus fahren
Andrea Kusajda|pixelio.de

Konversation via Skype –- so alt sind die Männer dann doch noch nicht!

Das Gespräch beginnt mit einer Reaktion auf dem von Mann2 geschriebenen Ausdruck „LOL“

Mann1: Erstens: Was will mir der Autor mit „LOL“ sagen und zweitens: Respekt Alter! Voll krasser Scheiß, dass du den Street Style runterbeten kannst Letztere Reaktion hat etwas mit meinem Beobachtungen der letzten Tage im öffentlichen Personen Nahverkehr zu tun.

Mann 2: Dann mal zum ÖPNV…deine Beobachtungen?

Mann 1: Also eindrucksvoll hat sich bei mir das Bild der herunterhängenden Hosen der pubertierenden Buben eingeprägt. Als chauvinistisches Arschloch begrüße ich es, wenn Frauen sich die Titten in formgebende BHs quetschen, ihre Füße mit Stöckeln auf viel zu hohen, aber ästhetisch die Beine verlängernden Hacken, ruinieren und Farbe und Quast benutzen, um makellos im Teint zu erscheinen. Bei den heranwachsenden Herren der Schöpfung, die ich eher als metrosexuell Neutrums einstufen möchte, erschließt sich mir die freiwillige Qual zur Verschönerung nicht. Wie unbequem kann es sein, mit dem Arsch auf dem Gürtel sitzen zu müssen, nur weil die Mama den Buben nie beigebracht hat, die Hose hochzuziehen. Wie unbequem muss es sein, permanent aus seinen stylischen Streetware Sneakern zu rutschen, weil man es nicht schafft, sein Kreuz krumm zu machen um die Schnürsenkel zu binden. Und wenn ich heute in eine Industrie investieren würde, dann wäre es sicherlich ein Unternehmen zur Haargel- bzw. Haarwachsherstellung. Was die Buben heute in den Haaren tragen, teils duftend nach orientalischen Hurenhäusern, das haben wir zu meiner Zeit mit dem Auslassen der allmorgendlichen Dusche hinbekommen.

Mann 1: Und dann kommen wir mal zu dem babylonischen Sprachgewirr. Übrigens alle Beobachtungen gehen einher mit der Feststellung, dass ich älter werde, weil ich diese Dinge nun wahrnehmen kann.

Mann 2: Busfahren verändert den Blick auf die Welt.

Mann 1: Früher saßen 50 Menschen in einem Bus und sagten „Gesundheit“ wenn der Fahrer genossen hatte. Heute hörst du selbst die Ansage der nächsten Haltestelle nicht mehr, weil jeder in seiner eigenen Sprache mit irgendjemanden – – aber bloß nicht mit dem Sitznachbarn spricht. Die wunderbare Welt der Handys macht es möglich.

Mann 2: Ich bin schon seit langem für ein Verbot der Flatrate, das scheint aber nicht mehrheitsfähig zu sein.

Mann 1: Das dröhnt dann ordentlich in den Ohren, aber damit nicht genug. Diejenigen, die sich von dieser Welt bereits soweit entfremdet haben, dass sie niemanden mehr zum Unterhalten haben, die setzten Kopfhörer auf und beschallen sich und natürlich die direkte Umgebung mit Musik, über deren Geschmack man bekanntermaßen streiten kann

Mann 1: Eine direkte Unterstützung zur These, dass der Mensch in unserer Gesellschaft zunehmend vereinsamt lässt sich bei den Beobachtungen ableiten, dass individual reisende junge Menschen grundsätzlich auf Einzelplätzen oder aber auf einzel belegten Doppelplätzen zu finden sind. Sollten diese alle belegt sein, steht der Mensch eher als sich irgendwo zu zusetzen….

Mann 2: <<< auf einzel belegten Doppelplätzen natürlich außen

Mann 1: ….dementsprechend ist auch die Reaktion wenn man sich zu ihnen setzt. Beobachtet man hingegen ältere Herrschaften, stellt man fest, dass die sich zusammensetzten und sich sogar unterhalten. Bei jungen Menschen ist das nur in Gruppen zu beobachten und dann leider in einer Art und Weise, wie es den Vorvätern zur Ehre gereicht hätte. Das Imponiergehabe von jungen Männchen ist exorbitant.

Mann 2: Was soll ich sagen – ich bin abgestumpfter langjähriger VRR-Kunde.

Und die Moral von der Geschichte?

Alter versteht die Jugend nicht?

Arne

schreibt seit 2009 unregelmäßig an diesem Blog unter anderem über die Themen Fußball (HSV), Technik und Software. Unter anderem auch unterwegs Twitter, Google+, Facebook und XING

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